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Die Geschichte der guten Gestalt

Die ersten Formuhren entstanden aus der runden Form der Taschenuhr.
Bereits hier wurde mit der Form gespielt, wie etwa die berühmte dreieckige Form der "Masonic Watches" zeigt. Die Entwicklung der Formuhr war von Anfang an von Designgedanken getrieben, von künstlerischen Freiheiten und kreativen Ausdrucksfantasien. Sie verwirklichten sich in polygonalen, ovaloiden, gedehnten und gestreckten Gehäuseformen. Die Technik musste sich der formgebenden Struktur unterwerfen, was mal mehr, mal weniger gut gelang.
 
Sechseckiger Leonardo: Sie hat die klassische "Da Vinci"-Linie abgelöst und durch ein komplett neues Design ersetzt. Dieses von IWC neu interpretierte Sechseck erinnert an ein Design der 1980er-Jahre.

Leg dich um: Die wohl berühmteste und technisch außergewöhnlichste Formuhr ist das Wendegehäuse der Jaeger-LeCoultre Reverso. Heute kaum vorstellbar ...
... war sie 1931 als Sportuhr konzipiert. Sowohl sportliche Versionen mit Kautschukband und elegante mit Brillanten und klassischer Art decó Form werden heute produziert.
 
Explosionsgefahr: Dieses Modell von Franck Muller "Long Island" ist eine Hommage an die Gondolo von Patek Philippe, eine der frühesten Formuhr-Versionen, beginnend 1918 bis in die frühen 1920er-Jahre. ...
 
... Um die Übersichtlichkeit der Uhr zu gewährleisten, wurden die Zahlen als Explosionszahlen am Zifferblatt dargestellt. Originaluhren aus dieser Zeit von Patek Philippe kann man nur mehr sehr selten in ausgewählten Auktionen finden.
 
Sempre Brasil: Patek Philippe bezeichnet jede Uhr, die nicht rund ist, als "Gondolo". Namensgeber sind Gondolo& Labouriau, zwei namhafte Juweliere aus Rio de Janeiro. Sie haben Patek Philippe in den 1930er-Jahren in Rio berühmt gemacht. Hier eine modere Interpretation der klassischen Tonneau-Form aus jener Zeit in Platin.
 

Robuste Substanz vs. Ablesbarkeit und Dichtheit

In den 1930er-Jahren wurden sogenannte Formwerke konstruiert. Als besonders kreativ galten dabei Jaeger-LeCoultre, Patek Philippe und IWC. Die klassische runde Form weist Formwerken gegenüber jedoch immer noch wesentliche Vorteile auf. In Bezug auf Staub und Wasserdichtheit waren und sind sie nach wie vor überlegen. Verschraubte Gehäuse in runder Form - Modelle von Rolex beispielsweise gehören zu den dichtesten Gehäusekonstruktionen - sind technisch gesehen immer leichter zu bauen. Dementsprechend robust ist ihre Substanz. Die Nachteile der Formuhr in ihrer Funktionalität wie Ablesbarkeit und Dichtheit werden allerdings durch ihre Attraktivität mehr als kompensiert. Sie ist auch nicht einfach nur eine Modeerscheinung, sondern hat sich ihren Platz unter den Klassikern redlich verdient. Die Tank-Formen von Cartier oder das Wendegehäuse der Jaeger-LeCoultre Reverso sind heute gern getragene und zeitlose Modelle. Ihre Konturen gelten als harmonisch und vollendet und ergeben gemeinsam mit der runden Uhr eine gute Gestalt.

Gliederkettenband: Im Gegensatz zur extrem schlichten Form der Cartier Tank ist die Tank Francaise sportlicher designt. Ihre abgerundeten Formen harmonieren fließend mit dem integrierten Metallband.
Die Anpassungsfähigkeit der Schildkröte: Tortue-Form in sportlicher Version, die Cartier Roadster.
Lieblingseck: Dieser Panzer steht für sich. Zeitlos elegantes Design der Cartier Tank Americaine in Weißgold.



Im Prinzip rund: Polygonale Ausführung einer im Prinzip runden Uhr. Ein meisterhaftes Design von Gerald Genta. Patek Philippe Nautilus 5712A ...

 
 
 
 
 
... und Audemars Piguet Royal Oak.  Zwei Uhren der Spitzenklasse.
 
 
 
 
 
 
 
 
Sie sehen - es muss nicht immer "nur" eine runde Uhr sein. Die gezeigten extravaganten und klassischen Modelle beweisen, dass man auch in Sachen Formgebung seinen Horizont immer wieder erweitern kann.

Text entnommen und angepasst aus "Das Prinzip* Uhr" für den Blog der Chronothek.

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