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Taucheruhren von Jaeger-LeCoultre& IWC

Es ist schon etwas länger her ...
Vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert haben Jaeger-LeCoultre und IWC richtig faszinierende Taucheruhren gebaut. Die Rede ist von den Debütmodellen der Jaeger-LeCoultre Master Mariner bzw. der IWC Aquatimer aus den 1960er-Jahren. Zu ihrer Zeit waren diese Modelle absolute "frontier watches", also Uhren an der Grenze des technisch Machbaren gepaart mit einem reduzierten, zeitlosen Design, das mehr Sein als Schein verkörperte und die Jahrzehnte überdauerte.

Sex-Appeal der Vintage-Uhren

Nicht falsch verstehen, das heißt natürlich nicht pauschal, dass die aktuellen Modelle der Master Compressor oder Aquatimer Kollektion nicht gute Uhren wären, aber den Sex-Appeal der Vintage-Modelle haben sie nicht. Das verrät uns die Nachfrage auf dem "preowned watch market", auf dem unserer Erfahrung nach das Kundeninteresse an den aktuellen Modellen eher verhalten ist. In diesem Punkt unterscheiden sie sich diametral von der Rolex Submariner, die vom ersten bis zum aktuellen Modell eine höchst begehrte "tool watch" ist.

Ein Fall für Zwei: Sie waren technische Grenzgängerinnen mit einem unorthodoxen Zugang zu Wasserdichtheit in Verbindung mit einer innen liegenden Drehlünette.




Master Mariner: Seltene Sportuhr von Jaeger-LeCoultre

Spüren wir der Faszination dieser beider Vintage Taucherexoten nach, beginnen mit der Jaeger-LeCoultre Master Mariner Deep Sea, Ref. E558, dem Urahn aller modernen Compressor Uhren von JLC. Zwischen 1968 und 1971 wurden von ihr nur 1.532 Exemplare produziert, was sie - zusammen mit der Deep Sea Alarm - zu der seltensten Möglichkeit einer Sportuhr aus dem Hause JLC macht. Ihr Herz ist das JLC 883 Automatikkaliber mit Kalendermodul. Charakteristisch für die Master Mariner E558 ist ihr kissenförmiges Gehäuse samt der über eine Krone drehbaren, innen liegenden Taucherlünette. Diese Konfiguration, die sie fundamental von der außen liegenden Lünette der meisten Taucheruhren, wie beispielsweise der der Rolex Submariner, unterscheidet, teilt sie mit der IWC Aquatimer, Ref. 812AD.

Es ist alles ziemlich kompliziert: Wer die Lünette drehen will, muss dazu eine extra Krone bedienen.






Aquatimer: IWC phänomenal druckfest

Diese Uhr erlebte ihre Einführung im Jahre 1967, um seitens IWC der wachsenden Popularität des Tauchersports Rechnung zu tragen. Sie war druckfest bis 20 bar bzw. 200 Meter - für die damaligen Verhältnisse ein phänomenaler Wert. Mit ihrem schwarzen Zifferblatt, das mit satten Leuchtziffern sehr gute Ablesbarkeit auch unter schlechten Lichtbedingungen garantiert, hat sie eine weitere Gemeinsamkeit mit der Master Mariner Deep Sea. Noch wesentlich seltener als die schwarze Variante ist bei der Aquatimer eine Version der Uhr mit silbernem oder weißem Zifferblatt. Das gewölbte Plexiglas ist druckfest, das Gehäuse besteht aus Edelstahl, ebenso der Boden, der sich ausschließlich mit einem Spezialwerkzeug öffnen lässt. Auch das Armband ist in Stahl mit Faltschließe ausgeführt, wahlweise steht ein schwarzes Kunststoffarmband zur Verfügung, das sogenannte Tropic-Band. Als Antrieb kommt das IWC-Kaliber 8541 zum Einsatz, das bis heute einen legendären Ruf als eines der besten Uhrwerke hat, das IWC nach einer Konstruktion von Albert Pellaton jemals produziert hat. Bis heute verwendet IWC dieses Aufzugssystem.

Taucher- oder Parkuhr: Wir empfehlen eher die Parkuhr, weil auch bei Regen geeignet.







Gastbeitrag von Dr. Michael Böheim, Industrieökonom.

Text entnommen und angepasst aus "Das Prinzip* Uhr" für den Blog der Chronothek


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