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Glas ist nicht gleich Glas!

Das Uhrglas ist einer der wichtigsten Bestandteile einer Uhr.
Wieso? Das Glas schützt vor externen Einflüssen und sorgt dafür, dass unsere Uhr dicht ist. Die Dichtheit ist eines der wichtigsten Qualitätszeichen einer Uhr. Doch nicht nur die Funktion ist wichtig. Sie haben es erraten, auch die Optik spielt natürlich eine Rolle.
Die Partnerwerkstätte der Chronothek verfügt  über ein einzigartiges Lager an alten Uhrgläsern. Was den Unterschied ausmacht und warum wir manche Gläser bevorzugen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Superdome: Rolex Submariner 5513, späte 1980er-Jahre, noch mit einem original "Superdome"-Plexiglas ausgestattet. 





  • Mineralglas
Uhren, vornehmlich Taschenuhren, die vor 1930 gebaut wurden, waren mit Mineralgläsern ausgestattet. Das Mineralglas (Siliziumoxid) ist dem Fensterglas ähnlich, wird aber mit Oxiden veredelt und somit gehärtet. Extrem dünn, zart und edel - so wirkt das Mineralglas und verhilft der Uhr zu einem unverwechselbaren Aussehen. Der große Nachteil ist die Bruchgefahr bei einem Sturz oder Stoß. Ab den 1970er-Jahren hatte das Mineralglas jedoch sein Revival, denn durch neue Härtungsmethoden und absolute Wasserdichtheit konnte die Qualität und Zuverlässigkeit des Glases verbessert werden.

Extrem fragil: Mineralgläser in alter Originalverpackung, vermutlich aus den 1920er-Jahren. Jedes Glas wurde geprüft und händisch verpackt. Heute ein Schatz für alte Taschen- und Armbanduhren. Das muss man finden können. 


  • Kunststoffglas
 Ab den 1930er- bis in die späten 1970er-Jahre feierte das Kunststoffglas (Polymethylmethacrylat) seine Erfolge. Die Gläser vergilbten jedoch zu Beginn teilweise durch die UV-Einstrahlung und wurden spröde. Ein weiterer Dämpfer für den Hype, trotz der Wasserdichtheit, war, dass unter bestimmten Umständen Wassermoleküle durch das Glas diffundieren können. Die Folge waren Schäden am Zifferblatt oder auf der Gehäuseinnenseite. In der Blütezeit zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren wurden sehr ausgereifte und hochwertige Kunststoffgläser produziert - Plexiglas und Acrylglas bzw. Hesalitglas. Viele Modelle, wie z.B. die Rolex Sportmodelle oder die Omega Speedmaster, sind damit ausgestattet worden. Die Rolex Submariner bekam auch das sogenannte "Superdome"-Glas verpasst. Diese besondere Art eines extrem konvexen Uhrglases wird im Fachterminus auch als "mikonkav" bezeichnet. Diese Gläser zeichnen sich durch einen speziellen Lupeneffekt aus.
Die Farbechtheit, die die Zifferblätter unter Plexiglas erreichen, ist mit anderen Gläsern nicht zu vergleichen. Unsere ehrliche Meinung: Ein Plexiglas ist eben durch nichts zu ersetzen.

Briefchen sammeln: Original verpackte Rolex Plexigläser aus den 1970er-Jahren. Für jeden Sammler spektakulärer Rolex Vintage Sportmodelle ein Wahnsinn!



 
  • Saphirglas
Das Saphirglas ist heute im Luxussegment der Uhrenindustrie Standard. Wobei man hier nicht mehr von Glas sprechen kann, denn genau genommen handelt es sich um einen künstlich hergestellten Saphir im Uhrenglas. Der Saphir gehört mit der Mohs Härte 9 zu den härtesten Materialien, nur übertroffen vom Diamanten mit der Mohs Härte 10. Härte - das ist auch der Hauptvorteil dieser Gläser. Der Praxistest zeigt jedoch, dass Saphirgläser auch von Wiener Hausmauern geritzt werden können und bei ungünstiger Lichtbrechung ist auch ein entspiegeltes Saphirglas notwendig. Lassen Sie sich auch bitte nicht täuschen, denn auch das Saphirglas kann bei einem Sturz brechen.

Die Quintessenz ist, dass, egal welches Glas Sie an Ihrem Schmuckstück haben, Vorsicht immer besser ist als Nachsicht. Wenn doch einmal etwas passieren sollte, sind unsere Profis aus der Partner-Fachwerkstatt für Sie da.
Die Werkstatt ist von Montag bis Freitag in der Zeit von 11.30h bis 17.00h geöffnet. Mehr Infos erhalten Sie auch auf unserer Homepage: www.chronothek.at/de/werkstaette

Text entnommen und angepasst aus "Das Prinzip* Uhr" für den Blog der Chronothek.

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