Direkt zum Hauptbereich

Abgetaucht in die Tiefe

Heute brauchen Sie starke Nerven.
Denn wir reisen gemeinsam zum 23. Jänner 1960 und tauchen mit Jacques Piccard und Don Walsh ab. Ihr U-Boot "Trieste", ein von Jaques Vater konstruierter Bathyscaphe, bringt die beiden bei ihrem Versuch, den Tauchrekord zu brechen, in eine Tiefe von 10 916 Metern unter dem Meeresspiegel. Die Stelle, die 1951 nach dem Vermessungsschiff "Challenger II" noch als "Challengertief" bezeichnet wird, erhält nach dem spektakulären Tauchgang einen anderen Namen, "Triestetief". Das wissen die beiden Abenteurer zu dem Zeitpunkt aber noch nicht. Piccard und Walsh stellen mit ihrem Wagnis einen bis heute ungebrochenen Tauchrekord auf und schreiben dabei auch noch Uhrengeschichte. Richtig gelesen! Denn was ist ein Abenteurer ohne die passende Uhr?

The deepest end of the deepest ocean: Detailausschnitt mit unglaublicher Tiefenangabe bereits ab den späten 1960er-Jahren. Als kommerzielles Produkt für jedermann zu haben.


 

Taucheruhr, die hart im Nehmen ist

Nicht nur Besatzung und Boot haben sich ein Denkmal gesetzt, auch eine experimentelle Uhr, deren Materialität von der Extremtiefe unbeeindruckt blieb: Die "Deep Sea Special". Sie war eine von Rolex eigens konstruierte Taucheruhr, die Piccard außen (!) an der "Trieste" befestigte und sie dadurch mit in die Tiefe nehmen konnte. Nach neun Stunden ist sie unbeschädigt und dicht zurückgekehrt. Der Legende nach schrieb Piccard, dass sie in knapp 11 000 Metern Tiefe genauso präzise funktionieren würde wie an der Oberfläche.

Alarmstufe ROT: Die berühmte "Double Red" Sea-Dweller, Ref. 1665, aus den frühen 1970er-Jahre.





 

Meilenstein der Ingenieurskunst

Der Tauchgang der "Trieste" ging in die Geschichte der Entwicklung von Taucheruhren ein und ist bis heute ein Meilenstein der Ingenieurskunst. Sieht man Bilder der Rolex "Deep Sea Special", so erkennt man ein massives, großes und verschraubtes Stahlgehäuse mit auffallend hohem Kuppelglas. Eine Ähnlichkeit mit der modernen "Sea-Dweller Deepsea" ist nicht zu erkennen. Es erstaunt zudem, dass die heute produzierte Referenz 126660 mit einer Dichtheit von 3900 Metern angegeben wird.

Des Meeresbewohner Freude: Detailaufnahme eines Heliumventils einer modernen Sea-Dweller, Ref. 16600. Das Heliumventil ermöglicht als Einweg-System einen Überdruck in der Uhr zu neutralisieren. Klingt spannend, ist es auch.


 
Kleine Insider-Info: Nicht nur die "Deep Sea Special" hat es an Bord der "Trieste" geschafft. Auch zwei Longines Stoppuhren, die ausschließlich zum Zeitstoppen für die Füllung der wichtigen Ballasttanks verwendet wurden, und ein Movado Chronometer, dessen Aufgabe der allgemeinen Zeitmessung an Bord diente, durften mit abtauchen.

Jetzt ist es an der Zeit, wieder aus dem U-Boot zu steigen und die frische Luft an der Meeresoberfläche zu genießen. Wir sind froh, dass wir nicht erst 10 916 Meter in die Tiefe abtauchen müssen, um mit unseren Schätzen an den Armgelenken zu glänzen.

Für tiefblaue Abenteuer: Sondermodell "D-Blue", Hommage an einen besonderen Moment. Die 116660 ist wasserdicht bis 3900 Meter.






Text entnommen und angepasst aus "Das Prinzip* Uhr" für den Blog der Chronothek.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ein Freund, ein guter Freund

Die Sportmodelle, die wir Ihnen heute vorstellen, haben Kult-Status und genießen bei ihren Anhängern ein hohes Ansehen. Es ist der Charakter, die Zeitlosigkeit, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Modetrends und ständig wechselndem Zeitgeschmack. Diese Top 5 der Herren-Sportmodelle begleiten uns, seit wir in Uhren denken können und sie kommen uns allein deswegen fast wie alte Freunde vor. Das CHRONOTHEK-Ranking der TOP 5 Herren-Sportmodelle: 1. Rolex Submariner 2. Patek Philippe Nautilus 3. Audemars Piguet Royal Oak 4. IWC Fliegeruhren Chronograph 5. Omega Speedmaster Rolex Submariner: 1953 wurde das erste Modell mit der Referenz 6204 ohne Datum herausgebracht. Im Vergleich zu den heutigen Modellen war es damals etwas kleiner, nicht zu wuchtig und aufgrund der verwendeten Materialien (Plexiglas) und hohlen Bandteilen sehr leicht. Die Wasserdichtigkeit der nachfolgenden Submariner Versionen erhöhte sich im Laufe der Zeit von 100m über 180m bis auf 200m. Ende der 1960er-Jahre kam die Datu...

Motorsport& Vintage-Uhren: Rolex Daytona "Paul Newman"

Auch dieses Wochenende werden die Motoren heulen, wenn das Ventilspiel wieder Oldtimer um sich schart. Wir von der Chronothek sind natürlich wie immer dabei, wenn die größte Rundstreckenveranstaltung für historische Autos in Österreich zum Rennen lädt. Warum Oldtimer und Vintage-Uhren ein "match made in heaven" sind, haben wir bereits in der Vergangenheit erklärt. Heute wollen wir aber einen Mann in den Fokus stellen, der nicht nur für die Uhrenwelt eine wichtige Rolle spielt, sondern auch für den Motorsport.   Stimulus : Die "Paul Newman" setzt einen Schlüsselreiz. Paul Newman und die Daytona Wer sie besitzt, für den steht nicht ihr Wert im Vordergrund, sondern vor allem Emotionen. Wir reden von der Rolex Daytona "Paul Newman". Sie ist eine Ikone und wird begehrt wie wenige andere. Perfekt erhaltene Exemplare sind heute kaum unter 500.000.- Euro zu finden. Kein Pappenspiel. Aber was ist schon Geld? Wer eine "Paul Newman" besitzt, will nicht zeig...

Beweg dich, trag mich!

Edel und technisch ausgefeilt. Die sogenannten Uhrenbeweger bewegen Zeitmesser mit Automatikwerk, um sie betriebsbereit zu halten. Doch sie können weit mehr. Je schöner und ausgefeilter ihre Erscheinung ist, desto mehr bewegen sie auch uns als Uhrenträger.   Der Würfel schaukelt die Uhr : Der große Vorteil des Würfels ist, dass er die kompakteste Form eines Uhrenbewegers darstellt. Durch Wippbewegung wird der Aufzug betätigt. Die Uhr bleibt unter Spannung.     Notwendiger Uhrenfreund oder unnötiges Accessoire? Die Sinnhaftigkeit, eine Uhr mit automatischem Aufzug zu bewegen, ist ein philosophisches Konstrukt. Man hört oft, dass diese Modelle immer in Bewegung bleiben sollen, damit sie gut laufen und keinen Schaden erleiden. Technisch gesehen ist das aber nicht notwendig. Bei Uhren mit besonderen Komplikationen kann es jedoch von Vorteil sein. Wie wir wissen ist es erforderlich, der Zugfeder Energie zuzuführen, damit eine Uhr laufen kann. Dies geschieht durch das Aufziehen...