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Die Sammlung einer Sammlerin

Einer der größten Vorteile von Frauen in der Welt der Uhren?
Während sich so mancher Mann nicht über den Kauf eines Damenmodells drübertraut, können Frauen aus dem geschlechterdichotomen Vollen schöpfen. So haben wir es gerne. Grenzenlose Freiheit an Auswahlmöglichkeiten resultiert in grenzenlose Sammlungen, die durch ihre Vielfalt und unkonventionellen Zusammenstellungen bestechen. Uhrensammlerinnen sind keine seltene Spezies und zeichnen sich besonders durch ihren Wagemut aus. Heute stellen wir eine besondere Sammlung vor.

Die Welt der Cartier Tank-Modelle: Abgebildet ist hier die klassische Cartier Tank Francaise in der Edelstahl und 18k Gelbgold-Ausführung. 

Ein Potpourri an Material, Form und Design

Was in den letzten Jahren in der gesamten Modewelt Einzug gehalten hat, ist bei Uhrenträgerinnen schon lange zu beobachten: der Trend, zum Herrenmodell zu greifen. Natürlich kommt es nie aus der Mode, einer Lady eine Uhr zu schenken - doch die Frau von heute greift gerne selber zu. Die klassische Rolex mit 26mm mag hie und da noch der richtige Griff sein. Doch für eine Trägerin im fortgeschrittenen Stadium gelten längst andere Spielregeln. Gespielt wird hier mit Material, Form und Design. Neben Klassikern etabliert sich auch eine starke Leidenschaft für Vintage-Modelle.

Tropische Hitze: 1930 in Indien nach einem Polo-Match. Ein Zahnprothesenfabrikant im Gespäch mit britischen Offizieren. Eine Sportuhr mit Glasschutz wäre gefragt. Das Ergebnis? Die Jaeger-LeCoultre Reverso Classique.


 

Unter die Lupe genommen: Cartier und Jaeger-LeCoultre

Die Sammlung, die wir Ihnen heute zeigen, stellt anschaulich zwei Marken gegenüber, die in ihrer Formgebung Kultstatus haben. Cartier und Jaeger-LeCoultre - schon beim Lesen kribbelt es Uhrenkennerinnen und -kennern in den Fingern. Ohne Frage blicken beide Unternehmen auf eine lange Tradition zurück. Während Cartier 1847 von Louise-Francois Cartier gegründet wurde und in seiner Frühzeit für hochwertigen und außergewöhnlichen Schmuck berühmt geworden ist, begann für die Reverso von Jaeger-LeCoultre die Geschichte mit der Reise des Schweizers César de Trey erst Jahrzehnte später. Als der Schweizer startete, hatte Cartier längst 1904 die Santos, 1906 die Tonneau, 1912 die Tortue und 1917 die Tank entwickelt. Doch de Trey wollte etwas anderes.

Die verschiedenen Formen der Cartier: Die Tank-Form ist schon längst zum Klassiker avanciert. Ihre akzentuierte Gestalt prägt bis heute sämtliche Formuhr.
... die Tank Solo.
 ... die Tank Américaine.
 ... die Tank Divan.

 

 

 

 

Von der ultimativen Sportuhr und der tropischen Hitze

Der Zahnprothesenfabrikant de Trey wollte die ultimative Sportuhr, auf deren Idee er im Zuge einer Geschäftsreise gestoßen war. Begleiten Sie uns auf unserer Gedankenreise: 1930. Wir befinden uns in Indien, tropische Hitze bringt uns zum Schwitzen und wir beobachten ein Polo-Match. Genau unter diesen Bedingungen entwickelte de Trey die Vision einer besonderen Sportuhr mit Glasschutz. Zurück in der Schweiz bot ihm die Uhrenindustire keine Lösung. Erst die Bekanntschaft mit dem Uhrenhersteller Jaques-David LeCoultre sowie, etwas später in Paris, mit dem 80-jährigen Uhrmacher Jaeger führen in weiterer Folge zur Entwicklung einer Wendeuhr, der sogenannten Reverso. Als die Uhr 1931 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, zeigte die Signatur am Zifferblatt "Reverso", erst 1933 "LeCoultre".

Wenn der Schatten ans Licht kommt: Eine Reverso umzudrehen, bringt immer eine Überraschung. Was verbirgt sich dahinter? Ein weiteres Zifferblatt? Ein Blick auf das Werk? Ein individuell gestalteter Gehäuseboden? Es ist wie das Unbewusste der Uhr. Erst wenn wir es sehen, offenbart sich uns eine zweite Welt.

Zu viel rund ist nicht gesund:
Jaeger-LeCoultre Reverso Squadra Chronograph. Ein massiver Edelstahlblock. Ein Herrenmodell, das definitiv ein sportliches Statement abgibt. Egal an wessen Handgelenk.

 

 

Badevergnügen in Marrakesch 

Doch nicht nur Indiens Polospieler wollten einen Zeitmesser, der schön trocken blieb, auch der Pascha von Marrakesch hatte seine Bedürfnisse. Anderes Land, dieselben Ansprüche. Um ihm das Badevergnügen als ein vollkommenes zu ermöglichen, entwickelte Cartier 1932 die Pascha. Sie war eine der ersten Uhren, deren Krone mit einem verschraubten Uhrengehäuse geschützt war. Was damals legendären Problemlösungen dienen sollte, gehört heute zum guten Ton feiner Sammlungen.

Orientalischer Ursprung: Ausführung einer Cartier Pascha in 18k Gelbgold. Eine wasserdichte Formensprache, der man das Wasser nicht reichen kann.




Wir bewundern die außergewöhnlichen Entwürfe der Häuser Cartier und Jaeger-LeCoultre und schätzen ihr zeitloses Design. Mit einem Ende ihres Höhenfluges ist nicht zu rechnen. Dieser Umstand wird noch viele glücklich machen. Sie erraten es: Wir finden, die beiden Marken dürfen in keiner Sammlung fehlen.

Text entnommen und angepasst aus "Das Prinzip* Uhr" für den Blog der Chronothek.

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